Ruderclub Germania von 1929 e.V.

Wanderfahrt hoch zwei

23.09.2025

Im September stand beim RC Germania eine besondere Wanderfahrt auf dem Programm. In zwei separaten Abschnitten ging es zunächst ins schöne Havelland nach Rathenow, wo unser Ruderkamerad Carsten und seine Lebenspartnerin Carmen uns einen herzlichen Empfang bereiteten. Anschließend folgte ein Standortwechsel ins nahe Berlin, wo wir gemeinsam mit vielen weiteren Wassersportvereinen an der großen Stadtdurchfahrt teilnahmen.

Anreise nach Rathenow war an einem Mittwoch – und wer noch Energie und Lust hatte, konnte sich der wöchentlichen Einheit des heimischen Ruder-Club Wiking anschließen. Der Verein hat unsere Wanderfahrt mit Booten und tatkräftigen Ruderern unterstützt und ergänzt. Nach der Ausfahrt gab es noch einen gemeinsamen Abschlusstrunk mit anschließendem Umzug in ein örtliches Restaurant zum Abendessen.

Gut ausgeschlafen und durch ein leckeres Frühstück gestärkt ging es am Donnerstag dann zur ersten Etappe der Wanderfahrt die Havel flussaufwärts. Landschaftlich wurde uns einiges geboten: von Sandstränden über Prachtvillen bis hin zu zauberhaften Seitenkanälen war alles dabei. Nach einer Strecke von 12 Kilometern machten wir in Milow, in einem hübsch gelegenen und sehr guten Gasthof, Rast. Die Speisekarte ließ keine Wünsche offen und so konnten wir nach einiger Zeit gestärkt den Rückweg antreten. Die ganze Zeit über war uns Petrus wohlgesonnen und wir hatten schönes Wetter. Erst zum frühen Abend hin gab es etwas Regen, aber da waren wir schon wohlbehalten wieder angekommen. Zum Abend, bei wieder bestem Wetter, folgten wir einer Einladung von Carmen in ihren schönen Garten zum Grillen. Danke dafür, wir haben ihn sehr genossen!

Am zweiten Tag folgten wir der Havel flussabwärts und passierten somit die Stadt Rathenow und die Stadtschleuse. Auch hier trafen wir auf eine herrliche Landschaft. Nach anfänglich zugezogenem Himmel schaute immer mehr die Sonne heraus und auch diese Ausfahrt ließ das Rudererherz höherschlagen. Angekommen am Biwakplatz Grütz, mit feinstem Sandstrand, konnten wir auf der Terrasse von Thomas, unserem tatkräftigen Mitruderer vom RC Wiking, eine Rast einlegen. Gesagt getan. Wir haben kurzerhand den Grill angeschmissen und die Reste vom Vorabend der bestmöglichen Verwertung zukommen lassen. Nach ein paar Tropfen von oben – man konnte zwischendurch laufen, ohne wirklich nass zu werden – nahmen wir unsere Rückfahrt bei vollem Sonnenschein in Angriff. Am Abend haben wir noch einmal in einem guten Restaurant und konnten dort unsere nächste Etappe, die Berliner Stadtdurchfahrt, planen.

Ausgangspunkt für diesen Teil unserer Wanderfahrt war die Havel unweit der Zitadelle Spandau. Als wir um 8 Uhr losfuhren, lag am Steg unseres Gastvereins, dem Berliner Ruderklub Brandenburgia, noch ein leichter Dunst über dem Wasser. Zuerst noch ziemlich allein, gesellten sich doch recht schnell auch von anderen Rudervereinen Boote dazu – und in der Schleuse Plötzensee wurde es dann fast schon muckelig. Zum ersten Stopp nach 13 Kilometern fanden sich dann allerlei verschiedene Bootsklassen ein – und bei einem kleinen Snack gab es ordentlich was zu gucken.

Das sollte dann aber noch übertroffen werden, denn in dem Bereich, der sonst für Sportboote nicht zugänglich ist, gab es viele der Berliner Sehenswürdigkeiten von der Wasserseite aus zu bestaunen. Wir fuhren unter mehreren sehr schönen Brücken durch, bestaunten Bellevue, den Tiergarten und die schwangere Auster. Weiter ging es am Hauptbahnhof vorbei mit seinen futuristischen Glasfassaden, dann das Reichstagsgebäude und das gesamte Regierungsviertel. Als hätten wir nicht schon genug optische Leckerbissen zu sehen bekommen, kam jetzt auch noch das kulturelle Highlight mit dem Deutschen Dom, der Museumsinsel, dem Humboldt-Forum und dem Nikolaiviertel. Wer zwischendurch mal den Kopf hob und in die Ferne schaute, konnte zwischen all diesen tollen Sehenswürdigkeiten auch die Gold-Else von der Siegessäule oder die goldene Kuppel der Neuen Synagoge bewundern. An der Mühlendammschleuse angekommen machten wir kehrt und ließen East Side Gallery und Oberbaumbrücke hinter uns. Irgendwann musste auch mal Schluss sein – und der Rückweg lag noch vor uns.

Also nochmal an all den schönen Gebäuden vorbei – und wie auf den Bildern gut zu erkennen bei schönstem Sonnenschein. Mit bester Stimmung und leicht schmerzendem Gesäß hatten wir Moabit bereits hinter uns gelassen und befanden uns auf den letzten zehn Kilometern, als der Himmel seine Tore öffnete und uns einmal richtig wässerte. Doch schnell verzog sich der Regen und wir trockneten im Fahrtwind, was konnte jetzt noch passieren? Zu früh gefreut! Auf den letzten 200 Metern holte uns noch ein Gewitter ein und wir wurden zum zweiten Mal bis auf die Knochen nass.

Wieder am Bootshaus des Ruderklubs Brandenburgia angekommen, wurden schnell die Boote versorgt und eine warme Dusche lockte. Als Ausklang trafen wir uns zum Abendessen bei einem kleinen gemütlichen Italiener in Spandau und ließen den eindrucksreichen Tag Revue passieren. Wir bedanken uns bei Carsten für die Organisation dieser außergewöhnlichen Wanderfahrt hoch zwei und den Kontakt zu den örtlichen Rudervereinen. (KF/Fotos: T. Eberwein, K. Fehst, D. Fülling, S. Hannappel, M. Görtz, C. Schmidt)

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