Ruderclub Germania von 1929 e.V.

Ruder-Wanderung durch das Westhavelland

03.07.2022

Bericht “mit launigen Bemerkungen“ zur Herren-Ruder-Wanderfahrt des RC Germania DO vom 8. – 12. Juni 2022

Die neun Teilnehmer : Wolfgang Beier / Hendrik Brandt / Dieter Fallenstein / Hans-Dieter Freytag / Dirk Fülling / Thomas Hake/ Rainer Schindler / Carsten Schmidt / Klaus Weber

Epigraphe : Wann, wenn nicht jetzt.     Corona bedingt waren insgesamt drei Anläufe nötig, um nun endlich unsere vierte! Havel-Wanderfahrt verwirklichen zu können.

Als wir fünf mit dem Bootswagen und dem Zweier und Vierer m.St. unseren Standort Milow erreichten – nicht zuletzt dank der vorbildlichen Fahrweise von Rainer und Klaus -, da waren die vier anderen Kameraden mit den für die tägliche Logistik so unentbehrlichen PKW’s schon eingetroffen und feierten Wiedersehen ..

Im Gasthof Milow war das Gästehaus ,Bading“ für uns allein reserviert. Ruhiger und vor allem auch preisgünstiger als dort kann man wohl kaum nächtigen. – Diniert wurde im Haupthaus. Auf der unmittelbar am Flussufer der Havel gelegenen Terrasse mit verbürgtem Sonnenuntergang . Und die ansässige Gastronomie stimmte auch: Das Lübzer Pils, der Wein, die regionale Kochkunst bis hin zur ,blonden Bedienung mit ihrer originellen Art zu servieren und dem ebenso liebenswürdiger Berliner Akzent. So z.B. den Alterspräsidenten nur mit junger Mann anzureden, war selbstverständlich.

Für unseren ersten gemeinsamen Abend jedoch hatte Carsten einen Terrassentisch mitten im sehenswerten Städtchen Rathenow reservieren lassen, um uns nach dem Essen eine Führung durch die beschauliche Altstadt zu bieten. (Rathenow. ist auch bekannt durch langjährige Tradition in der Optikindustrie).

Und dann haben wir ja auch gerudert. Nun ist die zu einem „Meer” an teils recht mächtigen Seen ausufernde Havel zwar ein Fluss mit Strömung. Nur ist diese vom Ruderer kaum auszumachen. Ganz im Gegenteil. Während einer Ruderpause kann man das Boot nicht einfach treiben lassen. Die Strömung ist so schwach, dass man ohne Schiebewind – und den hat man auf der Westhavel fast nie – zurück fahren würde. Die sportlichen Jungs durften also richtig ,ziehen“. Dafür herrschte während der gesamten Zeit ausnehmend gutes Ruderwetter. Es war so schön, dass auf Carstens Vorschlag mehrfach reizvolle Nebenstrecken gewählt wurden. Diese erwiesen sich immer als länger und schwieriger als vorhergesagt und bei manchen Engpässen ging es so, auf Mensch und Material.  Aber gerade dies war der besondere Reiz und man war stolz, alles so gut gemeistert zu haben. Einzig nicht zuträglich sind die immer häufiger auf der Havel anzutreffenden Haus- und anderen Motorboote. Mit ihrem Lärm stören sie das besondere Naturerlebnis, die sonst lauschige Stille, die urwüchsige Schönheit der Landschaft. Dieser Bericht darf aber auch eins nicht verschweigen : das Schleusen ! Denn einige der Schleusen sind über hundert Jahre alt, sie bewältigen eine Hubhöhe von nicht einmal einem Meter und arbeiten’ entsprechend langsam. Den Wärter ersetzen Videokameras, bedient aus Berlin?, aus Brüssel?, und Lautsprecher geben plötzlich Anweisungen, Stimmen wie aus dem Jenseits, heute sagt man wohl ,aus dem off. Auf der letzten Ruderetappe verloren wir durch das so schleppend verlaufende Schleusen ganze drei Ruder Stunden und konnten dadurch rein zeitlich die verbleibenden Kilometer bis Havelberg nicht mehr rudern. > Und so verzichteten sie weise auf den letzten Teil der Reise <, einstimmig!

Trotzdem schafften wir auf dieser vierten Havel Wanderfahrt wieder 75 km. Multipliziert man diese mit 4, so haben wir hiermit die Gesamtlänge der Havel, soweit der Fluss ,ruderbar’ ist, bewältigt.

Alles in allem saßen neun Ruderkameraden wieder mal im selben Boot und nichts ist aus dem Ruder gelaufen.

Auch die Heimreise verlief trotz Stau und Dortmunder Triathlon reibungslos, so wie am nächsten Tag das Säubern der Boote überraschend angenehm war. ,Gute Geister hatten vorab schon die Boote abgeladen : mille mercis !

Hoffen wir nun, dass die für das nächste Jahr geplante Ruderwanderfahrt auf der Ems (14. – 18. 6. 2023 ) ungestört stattfinden kann. Wir laden dazu schon jetzt alle Germanen über 18 ein. – Wir Neun wollen wieder dabei sein.

Denn wir rudern leidenschaftlich gern. Und gern leidenschaftlich.

Dieter Fallenstein

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